Alexander Scriabin – Musiker-Patient – Klangvisionär und Magier der Synästhesie Alexander Scriabin (1872 - 1915) war nicht nur ein bedeutender Komponist, sondern auch ein ästhetischer Vordenker, der u.a. das „Farbenklavier“ entworfen hat – einer Art Vorläufer der Lichtorgel. Dabei hat er einen ganz eigenen Stil entwickelt und mit seinen synästhetischen Konzepten der Kombination von Farben, Klängen und Gerüchen die Grenzen der Wahrnehmung erweitert. In seinem Vortrag wird Prof. Eckart Altenmüller (Musikhochschule Hannover) zunächst auf den jungen Scriabin eingehen, der nach einer Überlastungsverletzung der rechten Hand großartige Klavier-Kunstwerke für die linke Hand allein schuf und die Erkrankung zum Anlass nahm, seine Klangsprache radikal zu erweitern. In der späteren Schaffensphase wird deutlich, wie Scriabin Erkenntnisse der Psychologie einbezog und eine Verschmelzung der Sinneseindrücke, insbesondere des Farbsinnes und des Klangsinnes anstrebte. Obwohl er selbst nicht ein klassischer „Synästhet“ war, kann seine Kunst als kompositorisches Manifest der Synästhesie gelten. Die neurophysiologischen Mechanismen der synästhetischen Wahrnehmung werden dargelegt und die musikhistorischen Bezüge verdeutlicht. Der Vortrag ist dem Hommagekonzert vorangestellt, welches wir diesem großen Komponisten im 100. Todesjahr widmen und für welches wir den indischen Pianisten Pervez Mody gewinnen konnten, der jüngst eine Gesamtausgabe mit allen Klavierwerken des Komponisten auf CD eingespielt hat. Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Veranstalter: Kulturforum