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So. 29.05.16
16.30 Uhr
Veranstaltungsort
Konzertscheune

Hommage à Brahms

Trio Abaton

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Eine besondere Konstellation des Nebeneinanders von Emotionalität und Konstruktion zeichnet fast das gesamte Brahmssche Oeuvre aus. Schon in früher Jugend entwickelte sich der Konflikt zwischen Brahms Faszination der kompositorischen Logik der Musiksprache der Klassik und der musikalischen Poetik der Welt Schumanns. Doch gerade durch die Verschmelzung beider Welten wurde Brahms zum Kammermusikkomponisten par excellence; Der Zugang zur geistigen Welt Robert Schumanns fiel dem belesenen Brahms, der Jean Paul, Eichendorff und eben E.T.A. Hoffmann verehrte, nicht schwer. Die Romantiker eint das Unbehagen an der Normalität, am gewöhnlichen Leben. Hoffmann hat diesem Lebensgefühl unter anderem mit seiner Figur des Kapellmeisters Kreisler ein Symbol verschafft. Ein einsamer Künstler, der sein Publikum nicht versteht und es gerade darum provoziert; der vor ihm flüchtet und es gleichzeitig in die Flucht schlägt; der in seinen Diensten steht und doch sich ihm himmelhoch überlegen fühlt. Er will nicht akzeptieren, dass die hohe Kunst dem Niedrigen dienen muss. Wie Schumann war Brahms fasziniert von diesen Figuren Hoffmanns; während Schumann die widersprüchlichen Seiten seiner Persönlichkeit und künstlerischen Existenz mit »Florestan« und »Eusebius« benannte, stellte Brahms neben sich selbst - »Johannes Brahms« eben jenen Hoffmannschen »Johannes Kreisler«. Der eine still, scheu, zurückhaltend und diszipliniert, der andere hingegen impulsiv, erregbar, leidenschaftlich, unbeherrscht und unberechenbar. E.T.A. Hoffmann – der seinen dritten Vornahmen in Huldigung an Mozart durch Amadeus ersetzte – ist wie auch Robert Schumann eine Mehrfachbegabung. Er war nicht nur Dichter, sondern Zeichner, Maler und Komponist. Doch zu dominant legt sich das Bild des gefeierten „Gespenster-Hoffmann“ über das des Komponisten, der Hoffmann eigentlich so sehr sein wollte und dem der Erfolg zeitlebens versagt blieb.Brahms bewundert aber Schumann und Hoffmann nicht nur, sondern alle drei verbindet eine ästhetisch-philosophische Ebene: eine Idee, die Musik und Poesie eng zusammen rückt und beiden Künsten prinzipiell die gleiche Freiheit zugesteht; und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit der eigenen (Künstler-)Persönlichkeit und die Erkenntnis um deren Janusgesicht. Was könnte naheliegender sein als Musik von Robert Schumann und des großen Idols E. T. A. Hoffmann gleichsam als Huldigung an Johannes Brahms erklingen zu lassen.

Das Programm:

E. T. A. Hoffmann (1776 - 1822): Grand Trio, E-Dur (1809) für Violine, Violoncello und Klavier

Robert Schumann (1810 - 1856): Trio Nr.3, g-moll, op.110 (1851)

Johannes Brahms (1833 - 1897): Trio Nr.1, H-Dur, op.8 (1854/1889)

Das Abaton-Trio spielt in folgender Besetzung:

Maike Schmersahl (Violine), Johannes Raab (Violoncello), Ricarda Schmersahl(Klavier) 

https://www.facebook.com/Trio-Abaton-1037660736280916/?fref=ts

 

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