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Fr. 17.06.22
18.00 Uhr
Veranstaltungsort
Galeriehaus

Veranstaltung ist abgesagt
Ausstellung: Generationen im Trialog

Eine Malerin, ein Bildhauer, ein Maler

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Vernissage:

Freitag, 17.06.2022 | 18:00 Uhr

Öffnungszeiten: 

Donnerstags: 17:00 - 19:30 Uhr

Samstags: 17:00 - 20:00 Uhr

Sonntags: 14:00 - 18:00 Uhr


Eine Malerin, ein Bildhauer, ein Maler - einend ist die symbolhafte Verdichtung ihrer Werke. Unterschiedlich ihre Themen und ihre Blickrichtungen auf die Welt. Die Malerin Katja Hirschbiel (*1968) sucht in geometrisch klaren Formen und fein abgestimmten Strukturen und Farbklängen die Tiefen des "Ganzen" auszuloten, der Bildhauer Walter Rössler (1904-1996) arbeitete akribisch in der dreidimensionalen Darstellung von bronzenen Mensch- und Tiergestalten deren inneres Wesen in Haltungen und Bewegungen heraus. Zeitlich dazwischen der Maler Uwe-Jens Thomsen (1929-2014), der sowohl konkret gegenständliche, wie abstrahierte Bildkompositionen schuf, deren dramatische Farbigkeit die widersprüchlichen Energien der Welt in den Vordergrund rücken.

 

Katja Hirschbiel

Katja Hirschbiel wurde 1968 in Marbach am Neckar geboren. Sie wuchs in Marbach und Ilsfeld/Auenstein (Kreis Heilbronn) auf. Nach dem Abitur und dem Besuch der Freien Kunstschule Stuttgart studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (Lerchenfeld) von 1989-1995 Textildesign und Malerei bei Professor Andreas Brandt. Es folgte das Diplom im Fach Industrial-Design mit Auszeichnung.

Nach der Tätigkeit als Innenarchitektin und Designerin in Hamburg und Lüneburg studierte sie von 2002 -2006 Erziehungswissenschaften an der Universität Lüneburg. Heute lebt sie als freischaffende Künstlerin in Lüneburg. Sie ist Mitglied im Künstlerbund Heilbronn, Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg und seit Oktober 2016 Ausstellungskuratorin der Kreuzkirche Lüneburg. Seit 1993 zeigt sie regelmäßig ihre Arbeiten in Ausstellungen. Zahlreiche ihrer Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Besitz im In- und Ausland.

Katja Hirschbiel setzt mit ihren Malereien ganz bewusst einen Kontrast zu unserem hektischen Alltag. Sie empfindet es als Notwendigkeit, eine Malerei zu schaffen, die in die Tiefe führt. Die Acrylmalereien der Künstlerin zeigen vielschichtige Strukturen und feine, lebendige, Texturen. In poetisch anmutenden Welten, mit geometrisch abstrakter Formensprache, trifft man manchmal auf fantasievolle Gefüge, die an Florales erinnern. Es werden Geschichten erzählt, die sich beim längeren Einlassen auf die Werke offenbaren.

 

Walter Rössler (1904-1996)

Der Bildhauer Walter Rössler wurde 1904 als Sohn eines Steinmetzmeisters in Kiel geboren. Nach der Schulzeit erlernte er das Steinmetz-Handwerk und begann nach seiner Meisterprüfung sein künstlerisches Studium in den Kölner Werkstätten. 1933 – 39 war er Meisterschüler von Karl Albiker in Dresden. Er bekam sowohl den Rom-Preis (1939), als auch den Villa-Romana-Preis (1942) mit jeweiligen Studien-Aufenthalten in Italien, sowie den Schleswig-Holsteinischen Kunstpreis (1944).
Es folgte 1944 Kriegsdienst an der Ostfront und russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1949 zurückkehrte. Danach ließ er sich in Kiel nieder, wo er mit seiner Familie ein Atelierhaus bezog. Mit Auftragsarbeiten aus Stadt und Land begründete er seinen Ruf als Bildhauer und Steinkünstler. Neben Personen der Öffentlichkeit entstanden bis in die siebziger Jahre Gedenksteine, Reliefs, Bronzearbeiten und Kunst am Bau zu historischen, weltlichen und religiösen Themen.

Die Jahre, die Walter Rössler im Krieg und in Gefangenschaft verbrachte, stellen in seinem künstlerischen Werdegang eine Zäsur dar. Vorher faszinierte ihn der menschliche Körper in Bewegung und die Menschen bei ihren alltäglichen Tätigkeiten. Danach ging es ihm um die Erschaffung und Sichtbarmachung von Kräften und inneren Bewegungen, die die Menschen bestimmen und antreiben. Parallel dazu wendete er sich der Darstellung von Tieren zu. Dabei suchte er als Gegenpol zur Flüchtigkeit von Bewegungen nach Formen, die den Inhalt des gewählten Themas in Zeichen übersetzten, die Allgemeingültigkeit und Dauer erlangen.

Eine gesundheitliche Einschränkung, die das lange Stehen beim plastischen Arbeiten unmöglich machte, führte zu kleineren Formaten und anderen Materialien, wie z.B. Ton. In Kultureinrichtungen der Stadt Kiel bot er Kurse für interessierte Laien an, in denen er sein profundes Wissen praktisch weitergab. Der Begriff des „Sehen Lernens“ als Grundvoraussetzung jeder gestalterischen Disziplin und allen Urteilens über Kunst war dabei sein wichtigstes Kriterium.

Walter Rösslers Werke sind in der schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit auch heute noch auf Plätzen, in Schulen, Museen, Gedenkstätten und an Gebäuden zu finden.

 

Uwe-Jens Thomsen (1929 - 2014)

Uwe-Jens Thomsen geboren 1929 in Lauenburg/Pommern, verstorben 2014 in Lüneburg. Malerei seit 1934.

Nach Kriegsdienst, Gefangenschaft, Zwangsarbeit, Flucht über Berlin nach Schleswig, nahm er das Studium der freien und angewandten Malerei und Grafik an der Fachhochschule Wiesbaden auf und schloss mit dem Staatsexamen ab. An der Universität Mainz studierte er Philosophie, Soziologie, Psychologie, Gesang, Sprache und Bewegungsschulung. Es folgten Tätigkeiten als Designer in der freien Wirtschaft in Hannover, Köln und Hamburg, sowie als freier Werbeleiter in der Mode und Nahrungsmittelindustrie, weiter eine selbständige Tätigkeit als Mitinhaber des Grafikstudio Hamburg. Anschließend war er Dozent an der Fachschule für Sozialpädagogik in Lüneburg und Therapeut in der psychiatrischen Klinik Häcklingen sowie im Hamburger Kinderheim der Ballinstiftung. Zu den freiberuflichen Tätigkeiten gehörten Wandgestaltungen an Schulen und öffentlichen Gebäuden sowie dem Senkenberginstitut in Wilhelmshaven. Darüber hinaus nahm er an Kunstausstellungen in In-und Ausland teil.

Der 2014 verstorbene Maler Uwe-Jens Thomsen zielt mit seinen farbintensiven Bildern auf die Widersprüchlichkeiten der Welt. In der Auseinandersetzung mit Form und Farbe entwickelte er seine ganz eigene Sprache, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern für manchen Betrachtenden verwirrend, beunruhigend oder sogar beängstigend wirken kann. Wohlfühlbilder waren seine Sache nicht. Natürlich kann sich der oder die Betrachtende distanzieren und die Bilder allein als eine subjektive Ansicht des Malers bestehen lassen. Wer sich jedoch dem inneren Dialog mit den Aussagen der Bilder öffnen mag, wird stets ein in aller Tiefe authentisches Gegenüber vorfinden.

 

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